VDA 6.8 – Prozessaudit Supply Chain: Optimierung und Risikominimierung in der Lieferkette

Im Dezember 2024 wurde der neue Band VDA 6.8 veröffentlicht. Mit dem neuen VDA 6.8 – Prozessaudit Supply Chain steht nun ein speziell auf logistische Prozesse zugeschnittenes Auditverfahren zur Verfügung.

Was ist der VDA 6.8?

Bisher fehlte eine einheitliche Vorgehensweise zur Bewertung und Verbesserung logistischer Prozesse. Logistikaudits wurden oft nur herstellerspezifisch oder uneinheitlich durchgeführt. Der neue VDA 6.8 schließt diese Lücke, indem er einen einheitlichen Auditstandard für die gesamte Supply Chain definiert. Während sich VDA 6.3 auf die Bewertung von Produktionsprozessen konzentriert, befasst sich VDA 6.8 ausschließlich mit den logistischen Abläufen, ** die für eine stabile und leistungsfähige Lieferkette entscheidend sind.

Das Audit richtet sich an OEMs, Zulieferer und Logistikdienstleister und bewertet logistische Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Projektplanung und Materialbeschaffung über die Transportlogistik bis hin zum Kundenmanagement. Unternehmen erhalten eine strukturierte Methode zur Identifikation und Verbesserung von Schwachstellen in ihren Logistikprozessen.

Die wichtigsten Neuerungen des VDA 6.8

Der neue Standard bringt eine Reihe wesentlicher Änderungen und Erweiterungen mit sich:

  • Fokus auf die Supply Chain: Der VDA 6.8 betrachtet ausschließlich logistische Prozesse, während Entwicklungs- und Produktionsprozesse ausgenommen sind.
  • Standardisierte Auditmethodik: Einheitliche Checklisten und strukturierte Fragenkataloge erleichtern Audits und reduzieren den Prüfaufwand für OEMs und Zulieferer.
  • Erweiterter risikobasierter Ansatz: Alle Auditfragen sind auf dem bewährten Turtle-Modell aufgebaut, wodurch eine ganzheitliche Prozessbewertung ermöglicht wird.
  • Modulares Auditkonzept: Unternehmen können einzelne Prozesselemente ihrer Lieferkette gezielt auditieren und schrittweise verbessern.
  • Self-Assessment für Unternehmen: Organisationen können sich selbst oder ihre Lieferanten anhand der VDA 6.8-Standards bewerten, um sich auf externe Audits vorzubereiten und kontinuierliche Verbesserungen umzusetzen.

Diese strukturierten Ansätze ermöglichen es Unternehmen, logistische Risiken frühzeitig zu erkennen, Engpässe zu vermeiden und die Effizienz ihrer Lieferkette nachhaltig zu steigern.

Welche Qualifizierung und Zertifizierung gibt es?

Zielrichtung: Interne Prozessauditor:innen
Teilnehmende, die sich zur Durchführung interner Prozessaudits qualifizieren möchten, sollten folgende Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen:

  • Umfassendes Verständnis von Supply-Chain-Prozessen und logistischen Konzepten sowie der damit verbundenen Risiken und Analyseverfahren (z. B. FMEA, Turtle-Modell)
  • Praxiserfahrung im Umgang mit logistischen IT-Systemen – sowohl Software- als auch Hardware-basiert
  • Sicherer Umgang mit Qualitätsmethoden und -werkzeugen wie 8D-Report, 5-Why-Analyse, Ishikawa-Diagramm und PDCA-Zyklus
  • Grundkenntnisse der Auditmethodik nach ISO 19011, insbesondere in den Bereichen Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Auditdurchführung und Dokumentation
  • Kenntnisse der relevanten Managementsystem-Normen (ISO 9001, VDA 6.2)
  • Verständnis der kundenspezifischen Anforderungen aus der Automobilindustrie
  • Mindestens drei Jahre Berufserfahrung, davon mindestens ein Jahr in logistikbezogenen Aufgabenbereichen

Zielrichtung: Lieferantenauditor:innen
Für Teilnehmende, die Audits bei Lieferanten planen und durchführen möchten, gelten ergänzend folgende Anforderungen:

  • Sehr gute Kenntnisse zu Supply-Chain-Prozessen, logistischen Konzepten und Risikobewertung (z. B. FMEA, Turtle-Modell)
  • Erfahrung im Einsatz von logistischen IT-Lösungen (Software, Hardware, Hosting-Systeme)
  • Vertrautheit mit den Anforderungen von Global MMOG/LE und VDA 6.8
  • Fundierte Kenntnisse in der Anwendung von Qualitätswerkzeugen und Methoden (8D, 5W, Ishikawa, PDCA)
  • Nachweis einer Auditor:innenqualifikation – inklusive Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Auditmethodik und Dokumentation
  • Kenntnisse der zutreffenden Managementsystemanforderungen (ISO 9001, VDA 6.2)
  • Verständnis der kundenspezifischen Anforderungen relevanter Kunden und Lieferanten
  • Mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in einem Industriebetrieb, davon mindestens zwei Jahre in logistikbezogenen Tätigkeiten

Sie streben eine Qualifizierung an und sind bereits als VDA 6.3 Auditor qualifiziert: VDA 6.8 für VDA 6.3 Prozess-Auditoren/-innen

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