Wie werden Projektreife, Prozessreife und Produktreife erreicht? Der aktualisierte VDA Band Reifegradabsicherung für Neuteile (RGA)

Wie ist der Projektstatus? Liegen wir im Zeitplan? Wie ist der Status der Bauteile? Hat der Kunde bereits eine Produktfreigabe erteilt? Wer muss was bis wann noch machen? Welche Maßnahmen sind noch offen? Sind die Werkzeuge und Maschinen bereits bestellt? Wie sieht es mit der Qualitätsleistung und Lieferfähigkeit unserer Lieferanten aus?

Diese und viele weitere wichtige Fragen stellen sich die Projektbeteiligten im Rahmen des Produktentstehungsprozesses relativ häufig. Speziell, wenn keine klare strukturierte Vorgehensweise in der Organisation festgelegt ist. Um alle Beteiligten entlang der gesamten Lieferkette bei ihren Herausforderungen bestmöglich zu unterstützen und um klare Antworten auf die typischen Fragen zu haben, hat der VDA den überarbeiteten Reifegradabsicherung für Neuteile Band im Juni 2022 in seiner 3. Auflage überarbeitet und veröffentlicht.

Vor welchen Herausforderungen steht die gesamte Lieferkette?

Abgesehen von den aktuell gestörten Lieferketten rund um den Globus stehen sowohl die OEM´s, als auch die gesamten Lieferanten vor vielen weiteren Herausforderungen, z.B.:

  • Immer kürzere Entwicklungszeiten für die Module, Systeme und Komponenten
  • Steigende Produktkomplexität
  • Steigende Gewährleistungs- und Kulanzkosten
  • Zunahme der Integration von Software im Fahrzeug

Um diese Herausforderungen gemeinsam zu meistern, benötigt dies eine sehr enge Abstimmung zwischen Kunde und Lieferant entlang des gesamten Produktentstehungs-prozesses.

Das gewisse „extra“ der Reifegrad-Methode

Die gesamte Lieferkette wird frühzeitig in den Produktentstehungsprozess eingebunden. Durch die strukturierte Vorgehensweise entlang der 8 Reifegrade mit definierten Messkriterien, die sich an den Meilensteinen des übergeordneten Gesamtprojektplans des OEM orientieren, werden etwaige Abweichungen von den Projektzielen früh erkannt und können dadurch gemeinsam frühzeitig angegangen werden. Dies sichert die Anlaufqualität, die Anlieferqualität und die Feldqualität.

Risikoorientiertes Handeln

Einen weiteren Vorteil bietet das Risikomanagement der Reifegrad-Methode. Hierzu wird im Vorfeld das Produkt- bzw. das Projektrisiko definiert. Das schafft auf beiden Seiten der Lieferkette Transparenz und definiert auch die Intensität der Zusammenarbeit entlang der Lieferkette. Einen weiteren wichtigen Baustein stellt die Bewertung der einzelnen Messkriterien der Reifegrade mit Hilfe der Ampellogik dar. Hier kann bei sich anbahnenden Verfehlung von Projektzielen frühzeitig eskaliert werden. Dadurch werden die Entscheider frühzeitig eingebunden und es können gemeinsam sinnvolle Lösungen erarbeitet werden.

Welchen Mehrwert bietet die Reifegradmethode?

Die Reifegrad-Methode versetzt die Projektbeteiligten in die Lage ihre Projekte proaktiv, strukturiert, risikoorientiert und zielgerichtet zu steuern und zu lenken. Auf alle oben aufgeführten Fragen werden klare Antworten gefunden. Dies führt zur

  • Projektreife
  • Prozessreife
  • Produktreife

Das spart sehr viele Ressourcen, Nerven, Zeit und Geld.