Schadteilanalyse Feld & Auditstandard – eine noch zu wenig genutzte Chance

„Nicht analysefähig“ / Einstufung „C“ – heißt immer öfter das ernüchternde Auditergebnis entlang der Automotiven Lieferkette.

Der nicht mehr ganz so neue eigene Prozess-Audit-Standard „VDA Schadteilanalyse Feld“ (seit 2018 etabliert), spricht sich offenbar nur sehr langsam in der Branche herum. Dies ist schon mehr als verwunderlich, betrachtet man den hohen Nutzen, den ein funktionierender Schadteilanalyse Feld Prozess jedem Unternehmen bringt bzw. umgekehrt seine Risiken, falls der Prozess nicht gelebt wird.

Die meisten Unternehmen beklagen zu geringe Renditen aufgrund von Kundenreklama-tionen im Feld sowie zu hoher Fehlerkosten und verstehen nicht wirklich, wie ihnen ein konsequent und richtig installierter Prozess – Schadteilanalyse Feld (kurz „SAF“) –, dabei helfen kann, alle diese Risiken und Probleme selbständig in den Griff zu bekommen.

Erst wenn die Auditoren der OEMs, die jetzt wieder verstärkt durch die Lande ziehen um sich selbst ein Bild davon zu machen, ob die Partner dem Prozess SAF auch die erforderliche Aufmerksamkeit widmen, welche er (der OEM) und die IATF 16946:2016 (Kap. 10.2.5 & 10.2.6) fordern – dann kommt plötzlich das Erwachen – wie bereits erwähnt – oftmals zu spät.

Gerade die OEMs erwarten und fordern, über den gemeinsamen und bewährten VDA Standard hinaus, noch die Einhaltung ihrer kundenspezifischen und oftmals ergänzenden Normen und Standards. Ein „negatives Auditerlebnis“ ist gleichbedeutend einem Vertrauensverlust bzw. bestätigt die mangelnde Kompetenz des Lieferanten, Kundenbeanstandungen im Feld, schnell, systematisch und analytisch zu erkennen und die Fehlerursachen zu finden und abstellen zu können.

Zurück bleibt zudem ein unzufriedener Kunde, der mit seinem Unverständnis und evtl. sogar „Unmut“ aufgrund des fehlenden Engangements des Lieferanten, den IATF-, Kunden- und Prozessanforderungen adäquat nachzukommen, mittels erhöhter Auflagen und Kostenbelastungen Nachdruck verleiht.

Wer (immer noch) glaubt, dass ein Allgemeines Prozessaudit (gemäß VDA-Band 6, Teil 3), das trotz Erweiterungen und Berücksichtigungen SAF-relevanter Fragestellungen und Bewertungen in den Elementen P3, P4 und P7, ein äquivalentes Prozess-Audit zum reinen SAF-Audit (mit alleine 28 Einzelfragen!) darstellt, wird oft eines Besseren belehrt. Auch wenn mit einer Einstufung „nicht qualitätsfähig“ (= „C“) natürlich auch hier keine Zweifel bzgl. der fehlenden Kompetenzen offen bleiben.

Stellen Sie sich den Anforderungen, nutzen Sie die Chance, die sich durch Kenntnis und Implementierung der Schadteilanalyse Feld bieten. Besuchen Sie die Schulung Schadteilanalyse Feld für Anwender (2-tägiges Training u. auch Voraussetzung für die Auditoren-Schulung) und bilden Sie sich anschließend zum Auditor Schadteilanalyse Feld weiter (2-tägiges Training*). So sind Sie gewappnet, auch Kundenaudits erfolgreich zu bestehen.

*) Voraussetzungen für den Auditor Schadteilanalyse Feld sind entweder die Qualifikation DIN EN ISO 19011 und/ oder 6.3 Prozessauditor sowie die Anwender-Schulung Schadteilanalyse Feld.

Geschrieben von: Helmut Aschenbrenner
Audimus Consulting, Saarbrücken