Der „goldene Weg“ der Lean-Implementierung

So gelingt Ihnen die erfolgreiche Lean-Implementierung

Vor kurzem saß ich mit einem Kunden zusammen und wir planten die weitere Vorgehensweise bzgl. der Lean-Implementierung in seinem Unternehmen. Plötzlich fragte mich der Kunde: „Christian, einige Mitarbeiter meinen immer, Lean Management sei etwas total Neues! Dem ist nicht so, oder?“

Lean ist nichts Neues, nur die heutigen Rahmenbedingungen sind andere: Ca. 60 Jahre nach dem Start in Japan, mit der Etablierung der neuen Management-Philosophie, die den Mitarbeiter als Experten seiner Arbeit in den Mittelpunkt der betrieblichen Geschehnisse stellt und sich am „König-Kunde“ ausrichtet, hat sich einiges in unserer Wirtschaftswelt geändert. Die Zeiten werden schnelllebiger, die Prozesslandschaften werden komplexer und der technische Fortschritt schreitet unbeirrbar voran, so dass alles anonymer und unpersönlicher wird.

Gerade dies sollte der Auslöser oder der Initialfunke sein, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, um den Menschen gedanklich stärker einzubinden und wertzuschätzen. Nicht nur die Kunden, die heute mehr Partner auf Augenhöhe als „König“ sind, auch die Mitarbeiter werden anspruchsvoller, wollen sich einbringen, Gehör finden und Transparenz in ihrer Arbeitsumgebung wiederfinden.

In unseren Tagen erscheint der Begriff Lean eher abgedroschen vor dem Hintergrund von Aussagen wie bspw. „Haben wir schon gemacht."“ oder „Heute machen wir ein bisschen Lean.“ etc. und sollte sich nicht nur auf die Anwendung von Methoden beschränken:

Nicht jede Methode bzw. jedes Tool ist in jedem Bereich, Segment oder jeder Branche sinnvoll anwendbar.

Unlängst stieß ich auf das Modell von Simon Sinek, einem amerikanischen Hochschullehrer, Autor, Journalist und Unternehmensberater, der das Konzept des „Golden Circle“ entwickelte. Damit beantwortet er u.a. die Frage, warum die Wright-Brüder (bemannte Flugfahrt) in der Vergangenheit und Apple in der Neuzeit erfolgreicher waren bzw. sind als ihre Wettbewerber. Dieses Konzept lässt sich für mich hervorragend an den Lean-Implementierungsgedanken adaptieren:

„Starte mit dem Warum!“

Sineks empfiehlt, sich zu Beginn mit der Kernfrage auseinandersetzen, um sich auf diesem Wege handelnd, denkend und kommunizierend von innen nach außen zu bewegen:

  • „Warum bzw. Wozu machen Sie das, was Sie tun? Was ist der Zweck bzw. Ihre Motivation?“
    (Ihre Zielsetzung/ Nicht Ihr Profit)
  • Die zweite Frage: „Wie gehen Sie vor?“ z.B. spezifische Handlungen, um ihr ‚Warum‘ zu realisieren
    (Ihr Veränderungsprozess)
  • Und zu guter Letzt: „Was tun Sie? Was ist Ihr Output bzw.- sollte Ihr Output sein?“ u.a. zur Erzeugung oder Generierung ihrer Resultate aus der ‚Warum-Frage‘
    (Ihr Ergebnis)

Über diese kausale Fragen-Kette „Warum?“ „Wie“ und „Was?“ erlangen Sie die Basis, zielorientiert Ihre Lean-Implementierung zu planen bzw. zu begleiten und rückwirkend zu reflektieren.

Nicht die „Was?“ – Frage, also die bloße Aneinanderreihung von Methoden steht im Vordergrund, sondern das „Warum/Wozu“: „Warum/Wozu sollte ich etwas tun oder ändern?“

Auf die Lean Management Implementierung angewandt könnte die Fragekette bspw. lauten:

  • „Warum?“ – Um eine stärke Bindung zwischen Mitarbeitern und dem Unternehmen zu erlangen und dadurch gemeinsam erfolgreicher im tagtäglichen Berufsalltag sein zu können

  • „Wie?“ – Durch die Einführung der Lean Management- Philosophie, der Entwicklung einer eigenen Lean Roadmap zur Implementierung und Aufbau der notwendigen Führungs- und Fehlerkultur sowie Methodenkompetenz bei Fach- und Führungskräften zu den bewährten Lean Tools z.B. 5S , TPM, KVP/Kaizen, Wertstromanalyse/-design, SMED, Poke Joke, Kanban etc.

  • „Was?“ – z.B. folgende Resultate: Ein verschwendungsfreier Arbeitsplatz, an dem Hochleistungen möglich sind, schnellerer Cash-Flow durch Verkürzung der Durchlaufzeiten, neue zeitliche Ressourcen zur Expansion bzw. Kapazitätsplanung , Flexibilität durch Rüstzeitverkürzungen, Senkung der Reklamationen/ fehlerhaften Teile, Senkung des Bestandsniveaus, autonom gewartete Maschinen/ höhere Anlagenverfügbarkeit oder auch die Nutzung des gesamten Mitarbeiter-know-hows zur Verbesserungen der Produkte und Dienstleistungen etc.

So wird Lean für jedes Unternehmen nicht zu einer reinen Toolbox der Prozessverbesserung, sondern ein bewusstes Erleben der kontinuierlichen Verbesserung in Ihrem Arbeitsalltag für Sie, Ihre Kollegen und Mitarbeiter, da die Sinnhaftigkeit den Fokus bildet.

Sprechen Sie uns an, wir unterstützen Sie gerne bei den ersten Schritten zur Lean Management-Implementierung und bei der Entwicklung der an Ihr Unternehmen angepassten Roadmap.

Geschrieben von: Christian Pohl

Managementberater / Trainer